16.03. - 17.03. Österreich

Zwischensaison, und alles hat zu!

Frühling kann man riechen und das ist einer der Vorzüge beim Motorradfahren. Man spürt jeden Temperaturunterschied und man kann seine Umgebung unmittelbar riechen. Das war so extrem auf der Strecke aus dem Felbertauerntunnel heraus in Richtung Matrei. Von der Bergseite kam noch die eisige Schneeluft heruntergeströmt und an den sonnigen Hanglagen kam ein feucht warmer Dunst der nach Heu und Kiefern roch. Dann die wunderschöne Landschaft ... so kann es weiter gehen.

Mein gesetztes Ziel war Villach und der Faakersee. Mein Magen knurrte und ich hielt für eine kurze Pause an einem "Bikers Welcome" Restaurant an. Es schien ein Treffpunkt für Harley-Fahrer zu sein, somit bekam ich als Triumph-Fahrer keinerlei Beachtung. Erst als ich nach einer leckeren Lasagne weiter fahren wollte, stellte einer die Frage, warum ich denn so bepackt bin. Die guten Wünsche für meine Reise kamen dann doch prompt und ernst gemeint :-)

Der März ist in Österreich keine gute Reisezeit. Die Ski-Saison ist gelaufen, Urlauber alle weg, fast alle Zimmer-Vermietungen machen Pause, Campingplätze öffnen meist erst im Mai. So hatte ich echte Mühe eine Unterkunft zu finden. Am Faaker-See wurde mir ein Bauernhof mit Fremdenzimmer empfohlen. In dem Moment als ich auf den Hof fuhr, trat eine ranzige Gestalt in chicker Ballon-Seide-Jogginghose aus der Türe. Als er mich sah - huhu - schwarz gekleideter Mann auf Motorrad - machte er auf dem Absatz kehrt und war trotz mehrfachem Klingel nicht mehr aus seinem Versteck hervorzuholen. Na Toll! Ein paar weitere Klingelattacken in anderen Häusern waren ebenso ergebnislos. Also dachte ich mir Fu..Y.. Faaker See - fahr ich halt weiter.

Auf direktem Weg in Richtung Slowakei fand ich schließlich noch ein nettes Gasthaus, welches mich freundlich aufnahm. Ausser einem introvertiertem Pärchen war ich der einzige Gast. Also war Reiseblog schreiben angesagt. Und Erfahrungen sammeln für meine weitere Reise:

  1. packe dein Motorrad nicht strickt nach optimaler Gewichtsverteilung, sondern auch so, dass nicht alle Taschen abgeschnallt und geöffnet werden müssen, um an die Dinge zu kommen, die Du für eine Nacht in einer Unterkunft (mit WiFi) benötigst. Ich hatte alles so ungünstig verteilt, dass ich mit Auf- und Abschnallen und umpacken über eine Stunde gebraucht hab.
  2. Frage immer vorher, was das Zimmer kosten soll! Einzelzimmerzuschlag aufs Doppelzimmer auf einen relativ hohen Grundpreis für die Nebensaison und noch die Kurtaxe, sind dann im nachhinein immer etwas bitter wenn man sein Budget gut einteilen muß. Aber sonst war es nett.

Am nächsten Morgen im Gasthof in Finkenstein am Faaker See wachte ich wie gewohnt bereits um kurz nach 6 auf. Die frühe Uhrzeit war genial um an meinem Blog zu schreiben. Nach einem mäßigen Frühstück und Aufschnallen aller Taschen ging es dann endlich um 10:00 Uhr weiter. Nach wenigen km bei angenehmen 15 - 18 Grad erreichte ich einen Abzweig zum Wurzenpass und in Richtung Slowenien.

Da die lauen Frühlingstemperaturen vom Vortag mir den Schweiss in meine 3 Schichten des Textikombis trieben, hatte ich noch am Morgen zumindest aus der Hose die Thermo- und wasserdichte Schicht entfernt. Kaum auf der Passhöhe angekommen, sollte ich dies für den restlichen Tag bereuen...Aber das war es erst einmal - bis zum nächsten Stop mit WiFi.

Servus & Nodda (Heimatliebe und Dialektpflege)
Opa Jürgen Engel